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Die SPD-Abteilung hatte zum Dämmerschoppen mit Rainer Hoffmeister, Leiter der Revierförsterei, eingeladen. „Das Interesse am Wald ist groß, alle machen sich Gedanken um den aktuellen Zustand der Bäume, sowohl die Einwohner wie auch die Gäste Wolfshagens“, so Hoffmeister.

Das Thema des Referenten lautete „Waldbrand, Sturm, Trockenheit und Borkenkäfer – Gefahren und Chancen für den Wald um Wolfshagen“. Dazu erläuterte er die Geschichte der Harzwälder, die seit dem Mittelalter zugunsten der Fichte ablief. Erst in jüngerer Zeit erfordern vielfältige Ansprüche der Gesellschaft viel mehr von ihren Wäldern, als nur Holzlieferant zu sein, was die Fichte allein nicht kann.

In jüngerer Zeit werden deshalb verstärkt Mischwälder angebaut. Die Nachteile reiner Fichtenwälder liegen aktuell deutlich vor Augen: In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Naturereignisse gegeben, die der Forstwirtschaft Probleme bereiteten, vom Borkenkäferbefall und Waldbrand im Jahr 2003, über die Stürme in 1972, 2005, 2007, 2018 und jetzt bis zu der extremen Trockenheit mit den resultierenden Borkenkäferschäden im vergangenen Jahr. „Ich neige zum Pessimismus, erst in zwei Jahren bin ich vermutlich wieder Optimist“, so Hoffmeister.

Durch Orkan „Friederike“ und den nachfolgenden Käferbefall sind im Wald Freiflächen entstanden, mit deren Aufforstung man sich teilweise gedulden müssen wird, bis die Gefahr der Ausbreitung des Borkenkäfers gebannt ist. Es gibt auch nicht ausreichend junge Forstpflanzen für die Kulturflächen im Wald, denn die Baumschulen waren nicht auf so eine große Nachfrage eingestellt. Das Problem der Forstleute ist demnach groß und umfassend – und meist mit dem jetzigen Winter auch längst noch nicht zu Ende.

Ein Hoffnungsschimmer

Die Wiederbewaldung dieser Flächen wird oft als eine Chance für hier eher seltenere Baumarten wie Roteiche, Weißtanne, Esskastanie, aber auch für die bekannteren wie Douglasie und Eiche gesehen, denn diese Arten brauchen die Helligkeit der Freifläche oder vertragen meist nur eine geringe Lichtkonkurrenz der vorhandenen Bäume. Kleiner Hoffnungsschimmer: Es gibt in Wolfshagen Erfahrungen mit Freiflächen im Wald und mit dem Pflanzen neuer Baumarten.

So sind an vielen Bereichen im Wald bereits neue Douglasienmischwälder entstanden. Diese Baumart wurzelt im Gegensatz zur Fichte sehr tief, weshalb sie sehr gut mit Trockenheit und mit Stürmen zurechtkommen wird. Douglasie ist waldbaulich gut geeignet für stabile und schöne Mischwälder, die zudem ein hartes, dauerhaftes und wertvolles Holz liefern können. Die Buche, eigentlich als „Mutter des Waldes“ immer eine Baumart erster Wahl, braucht den Schirm alter Bäume und ist deshalb auf Freiflächen nicht gut geeignet. Hoffmeister erläuterte, dass die Freiflächen östlich der Innerstetalsperre auch mit Tanne bepflanzt wurden. Hier am Harzrand ist dies ein Neustart mit der eigentlich nicht unbekannten Baumart, von der man erhebliche Vorteile in puncto Klimatoleranz erwartet.

Der von der Försterei Wolfshagen betreute Wald unterschiedlicher Waldeigentümer umfasst rund 1800Hektar, etwa 50 Prozent davon sind Staatswald. In allen Wäldern war nach den Sturmschäden der Borkenkäfer ein Problem, denn die enorme Trockenheit des vergangenen Sommers begünstigt die Entwicklung dieser Schadinsekten und schwächt gleichzeitig die Abwehrkräfte der Waldbäume.

 


Quelle: Goslarsche Zeitung
Autor:  heh
Foto:    Ralf Wiegmann

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